Gusen
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Kategorie: Monument
Info
Der KZ-Komplex Gusen, nur wenige Kilometer von Mauthausen entfernt, umfasste drei Lager (Gusen I, II, III) und war zeitweise größer als das Stammlager Mauthausen. Gusen I (Gemeinde Langenstein), offiziell eröffnet am 25. Mai 1940, wurde ursprünglich für die Ausbeutung der Granitsteinbrüche durch die DEST errichtet. Es entwickelte sich schnell zu einem Todeslager, insbesondere für polnische Intellektuelle und spanische Republikaner, und wurde 1940 zusammen mit Mauthausen als Lager der Stufe III („Vernichtung durch Arbeit“) klassifiziert. Ab 1943 verlagerte sich der Fokus auf Rüstungsproduktion für Steyr-Daimler-Puch und Messerschmitt. Die Bedingungen waren extrem brutal, die Todesrate zeitweise höher als in Mauthausen. Insgesamt wurden ca. 71.000 Menschen nach Gusen deportiert, etwa 36.000 überlebten nicht. Die Befreiung erfolgte am 5. Mai 1945 durch die US-Armee. Ein Memorial existiert am Ort des Krematoriums von Gusen I.\n\nDas KZ Gusen II, offiziell am 9. März 1944 eröffnet (Vorbereitungen ab Ende 1943), befand sich direkt neben Gusen I und wurde als „Hölle der Höllen“ bezeichnet. Es diente primär der Bereitstellung von Zwangsarbeitern für den Bau der riesigen unterirdischen Stollenanlage „B8 Bergkristall“ (ca. 50.000 m²) in St. Georgen an der Gusen. In dieser Anlage sollte die Produktion des Düsenjägers Messerschmitt Me 262 vor Luftangriffen geschützt werden. Bis zu 13.000 Häftlinge (Höchststand), vorwiegend jüdische Männer aus Polen und Ungarn (oft direkt aus Auschwitz selektiert), waren in 18 Baracken unter katastrophalen hygienischen Bedingungen untergebracht. Schwerstarbeit im Stollenbau, Mangelernährung und fehlende medizinische Versorgung führten zum Tod von mindestens 8.600 bis 9.000 Häftlingen. Die Bewachung erfolgte durch SS und Luftwaffe. Die Befreiung fand am 5. Mai 1945 durch US-Truppen statt; das Barackenlager wurde danach wegen Seuchengefahr niedergebrannt.